Thaddeus Stevens

Thaddeus Stevens (zwischen 1860 und 1868, Mathew B. Brady/Levin Corbin Handy)

Thaddeus Stevens (* 4. April 1792 in Danville, Caledonia County, Vermont; † 11. August 1868 in Washington, D.C.), auch bekannt als „The Great Commoner“ (wörtlich übersetzt „Der große Bürgerliche“ oder „Der große gemeine Mann“), war ein amerikanischer Rechtsanwalt, Politiker und engagierter Gegner der Sklaverei (Abolitionist).

Nach einem Studium am Dartmouth College erlernte Stevens den Beruf des Rechtsanwalts und praktizierte in Gettysburg und Lancaster. In den 1820er Jahren wurde er politisch immer aktiver und mehrfach für die Anti-Masonic Party („Anti-Freimaurer-Partei“) in das Repräsentantenhaus von Pennsylvania gewählt. Nach dem Niedergang dieser Partei wechselte er zu den Whigs und gewann einen Sitz im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten. Durch sein abolitionistisches Leitmotiv zunehmend isoliert, verließ er diese Partei nach wenigen Jahren. Nach einer kurzfristigen Verbindung mit der Know-Nothing Party („Nichtswisser-Partei“) gehörte er schließlich dem radikalen, abolitionistischen Flügel der Republikaner an und wurde wieder Kongressabgeordneter.

Während des Amerikanischen Bürgerkriegs drängte er Präsident Abraham Lincoln ständig, die Emanzipation der Sklaven durchzusetzen, was den Weg für die Emanzipationsproklamation und den 13. Verfassungszusatz bereitete. Als Vorsitzender des Committees on Ways and Means hatte er während des Sezessionskriegs eine sehr machtvolle Position inne und galt nicht nur als Wortführer der radikalen Republikaner, sondern des Unterhauses insgesamt. Im Committee on Ways and Means war er an wichtigen Maßnahmen zur Kriegsfinanzierung beteiligt, die neben der Erhöhung und Einführung neuer Steuern und Abgaben unter anderem die Ausgabe von Papiergeld in Form der “Greenbacks” als auch ein neues Bankensystem beinhalteten. Nach dem Sezessionskrieg wirkte er im Reconstruction-Komitee am Entwurf des 14. Verfassungszusatzes sowie den Reconstruction Acts mit. In der Konfrontation zwischen Präsident Andrew Johnson, der eine südstaatenfreundliche Politik verfolgte, und dem Kongress entwickelte sich Stevens zur Schlüsselfigur. Stevens war der maßgebliche Wegbereiter für das Amtsenthebungsverfahren gegen Johnson, das im Senat an der Zweidrittelmehrheit scheiterte.

Zeit seines Lebens betrachtete er die Demokraten als politische Gegner und bekämpfte insbesondere die von Andrew Jackson verfolgte Programmatik. Er war für seine sarkastischen und bissigen Reden bei Gegnern gefürchtet und hatte eine polarisierende Wirkung auf die öffentliche Meinung. Außer für die Bürgerrechte der Afroamerikaner und Befreiung der Sklaven setzte er sich für den Eisenbahnbau, Protektionismus, Papiergeld in Form der “Greenbacks”, Liberalisierung des Strafrechts und freie Bildung ein. So gilt er als Vater der kostenlosen Schulen in Pennsylvania. Neben der politischen Karriere betätigte er sich erfolgreich als Anwalt, so dass er dadurch bereits vor seiner politischen Karriere überregionale Bekanntheit erlangte. Ein Schwerpunkt war die Verteidigung geflohener Sklaven. Außerdem war er Mitglied in der Underground Railroad.


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